Obwohl die erste Staffel der Serie zu THE PURGE nicht sonderlich begeistert vom Publikum aufgenommen wurde, startete im Oktober 2019 die zweite Auflage des Franchise in Serienform. Eine weitere Purge startet und erneut müssen einige Leute versuchen diese Nacht zu überleben. Anders als die erste Staffel konzentriert sich die Zweite von THE PURGE nicht nur auf eine einzelne Purgenacht, sondern zeigt auch den Zeitraum bis zur nächsten. Womöglich haben die Serienmachern aus ihren Fehlern aus dem ersten Versuch den Stoff in einer Serie zu verarbeiten gelernt…
Inhalt von THE PURGE – STAFFEL 2
Es beginnt eine neue Purge und vier Personen stehen im Fokus: Arzt Marcus, der ehemalige Polizist Ryan, die NFFA-Mitarbeiterin Esme und der Student Ben. Alle überleben die Purge und machen in dem Jahr zur nächsten unterschiedliche Entwicklungen durch.
Marcus will herausfinden wer ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat, Ryan plant einen weiteren Überfall, Esme fallen Unstimmigkeiten innerhalb des Systems auf und Ben versucht ein traumatisches Erlebnis zu verarbeitet. Vier Personen, vier Geschichten und am Ende haben sie doch alle miteinander zu tun.
Resümee zu THE PURGE – STAFFEL 2
Während die erste Staffel in ihren zehn Folgen nur eine Nacht gezeigt hat, ist die Handlung der Zweiten über den Zeitraum eines Jahres erzählt. Hier wurde eine sehr gute und notwendige Entscheidung getroffen. In einem Jahr gibt es deutlich mehr zu erzählen als in einer einzigen Nacht, auch wenn diese aus der Perspektive von sechs Personen gezeigt wird. Die erste Auflage der THE PURGE-Serie hatte immer wieder deutliche Längen, die Zweite schafft es Spannung aufzubauen und zu halten.
Die zweite Season von THE PURGE fokussiert sich auf vier Charaktere. Diese sind alle rund aufgebaut, wenn auch nicht zu komplex. Fast alle von ihnen machen im Laufe des Jahres eine mehr oder weniger große Entwicklung durch. Dadurch bleibt die Serie interessant, auch wenn man den Veränderungen nicht immer ganz folgen kann.
Die Handlungsstränge von Marcus, Ryan, Esme und Ben sind meist in sich schlüssig. Die verschiedenen Charaktereigenschaften werden gut herausgestellt. Die Entwicklung von dem Studenten Ben ist an einigen Stellen nicht sehr gut nachzuvollziehen und wirkt übereilt, macht aber in Zusammenhang mit dem PURGE-Universium Sinn.
Auch diese neuen Episode von THE PURGE bietet wieder Kritik an der Gesellschaft. Innerhalb der Handlung wird die Frage nach Autorität, Überwachung und natürlich Gewallt bearbeitet. Dieses mal arbeitet THE PURGE allerdings nicht mit dem Vorschlaghammer, sondern flicht die Fragen geschickt mit in die Handlung ein. Eine Szene in der ersten Episode zeigt eine Gruppe Menschen, die über Überwachungskameras in der gesamten Stadt die Purge beobachten und überprüfen, ob es Regelverstöße gibt. Sie müssen sich die Gräueltaten ansehen und bewerten, ob dies noch im Rahmen ist oder nicht. Während dieser Szene wird klar, dass fast alle Personen ohne großen Aufwand erkannt und gefunden werden können. Hallo Überwachungsstaat. Außerdem erinnert das Szenario sehr an die Vorgehensweise von Facebook: auch hier schauen sich Personen Videos an und bewerten diese nach Richtlinien. Ein Job der von vielen nicht lange ausgeübt werden kann.
Die Leistung der Schauspieler*innen ist solide. An einigen Stellen kauft man beispielsweise dem Schauspieler von Ben seine Rolle nicht ganz ab und auch die Polizeichefin wirkt nicht immer glaubhaft. Aber von diesem Aussetzern abgesehen ist das Ensemble gut.
Wie auch bereits in der ersten Staffel von THE PURGE, sind die Effekte fast alle mit CGI gemacht – und das fällt auf. Das Blut sieht sehr unecht aus und trübt die Qualität der sonst eigentlich recht hochwertigen Produktion.
Die zweite Staffel von THE PURGE ist eine deutliche Verbesserung zur Ersten. Die Handlung wird geschickter und spannender erzählt. Leider hatte sie nur in etwa die Hälfte der Zuschauerquoten von der ersten Staffel. Es bleibt fraglich, ob eine weitere folgen wird. In diesem Jahr soll auch der fünfte und letzte Film der Reihe erscheinen. Es stellt sich die Frage, ob dieser Bezug zur Serie nehmen wird. Potential wäre dafür da.