Der Yosemite-Nationalpark in Kalifornien war schon Schauplatz einiger Filme, wie beispielsweise YOSEMITE oder den Dokumentarfilm FREE SOLO. Der Park ist mit 3000 Quadratkilometern etwas größer als das Saarland und damit so groß, dass die meisten Leute nur einen Bruchteil bei ihrem Besuch zu sehen bekommen. Neben wilden Tieren gibt es diverse Felsen und Wasserfälle zu entdecken und eine der bekanntesten Felsformationen, El Capitan, spielt in der Serie UNTAMED eine wichtige Rolle.
UNTAMED wurde von Warner Bros. Television produziert und hierzulande von Netflix veröffentlicht. Die Geschichte wurde von Elle Smith und Mark L. Smith entwickelt, letzterer war bereits bei THE REVENANT und dem US-Remake von MARTYRS beteiligt.
Inhalt von UNTAMED
Eine junge Frau stürzt von dem beliebten Kletterfels El Capitan in den Tod. Der Federal Agent Kyle Turner wird mit der Aufklärung des Falls betraut und gemeinsam mit Parkrangerin Naya Vasquez stößt er bei seinen Ermittlungen auf düstere Geheimnisse in dem Yosemite-Nationalpark.
Resümee zu UNTAMED
Die ersten Momente zeigen die wunderschöne Natur des Nationalparks und wie viele Leute täglich in die schier endlos wirkende Wildnis strömen, um dort zu wandern, zu zelten oder einfach ein paar schöne Stunden zu verbringen. Doch bereits kurz darauf stürzt eine Frau von El Capitan und verfängt sich im Sicherungsseil von zwei Kletterern, die daraufhin ein paar aufregende Minuten haben. Diese Aufregung überträgt sich direkt auf das Publikum und somit ist der Serie ein spannender Einstieg geglückt.
Im weiteren Verlauf der ersten Episode ebbt diese Spannung etwas ab und es werden zunächst die Charaktere vorgestellt. Kyle Turner ist ein recht wortkarger und grummeliger Federal Agent, wie man ihn ähnlich schon häufiger in Nordic Noirs gesehen hat – nur als Kommissar. Naya Vasquez ist der typische Rookie, der gerade erst neu den Job bekommen hat und sich dann direkt mit dem schwierigsten Kollegen auseinandersetzen darf. Diese meist unfreiwillige Kombination ist nicht neu, aber hat sich schon bewährt.
Die Handlung in UNTAMED entwickelt sich über die insgesamt sechs relativ langsam, aber die Serie wird trotzdem nicht langweilig. In jeder Folge wird ein weiteres Teil des Puzzles gelöst, auch wenn dadurch oft weitere Fragen aufgeworfen werden. Einige Wendungen sind vorhersehbar, aber es gibt immer mal wieder wirkliche Überraschungen.
Die Geschichte wird neben den Ermittlungen auch durch die Entwicklung der Charaktere getragen. Vor allem Turner macht im Laufe der Zeit eine große Wandlung durch, da er mit eigenen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Der Fokus auf die Figuren mag für einige UNTAMED langatmig machen, für andere aber eine Tiefe schaffen, die die Serie nur besser macht.
Vollkommen neu ist der Plot nicht. Nach und nach werden die Geheimnisse um die Tote gelüftet und dabei Problematiken wie Alkoholismus, Drogen und häusliche Gewalt aufgegriffen.
Obwohl der Hauptanteil der Handlung im Yosemite-Nationalpark spielt, wurde der Großteil interessanterweise in British Columbia, Kanada, gedreht. Allerdings ändert dies nichts daran, dass die Landschaft atemberaubend schön ist. Die Wälder wirken endlos und wenn Turner und Vasquez auf Pferden unterwegs sind, fühlt man sich beinahe an einen Western erinnert.
Schauspielerisch ist UNTAMED überzeugend. Eric Bana ist ein hervorragender mürrischer Ermittler und Sam Neill ist in seiner Rolle als Mentor und Vorgesetzter genau richtig.
Zusammengefasst ist UNTAMED eine unterhaltsame Serie, die sich Zeit für ihre Figuren nimmt und nicht von einer adrenalingeschwängerten Situation in die nächste rast. Trotzdem ist die Geschichte spannend und stimmig, auch wenn sie nicht komplett originell ist.
UNTAMED lässt sich gut an einem Wochenende anschauen und sollte Menschen mit Interesse an Charakterentwicklung gefallen.
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