Review: COPYKILL (1995)

copykill review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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7.3/10 (3)

Darsteller: Sigourney Weaver, Holly Hunter, Dermot Mulroney
Regie: Jon Amiel
Drehbuch: Ann Biderman, David Madsen
Länge: 123 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 25. Januar 1996 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Warner
FSK: ab 16

Spätestens nach DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER waren Serienmörder in aller Munde.
Bücher wurden geschrieben, ähnlich gelagerte Filme gedreht (inkl. platter Komödien wie DAS SCHWEIGEN DER HAMMEL), Ted Bundy war plötzlich auch hierzulande so bekannt wie Al Bundy und meine Oma wusste, was ein Profiler tut.

SIEBEN, der zweite „große“ Serienmörderstreifen seiner Zeit, war noch nicht mal erschienen, als man sich in Hollywood aufmachte, eine Art Best-of-Serial-Killer zu kreieren
Dieser Film ist COPYKILL (im Original COPYCAT) und der Titel ergibt Sinn.

Copykill weaver

Worum geht es in COYPKILL?
Helen Hudson ist eine Profilerin. Als sie eines Tages einen Vortrag an einer Universität hält, wird sie selbst fast zum Opfer des Serienmörders Daryll Lee Cullum.
Ein Jahr später leidet Hudson unter extremer Agoraphobie und kann ihre Wohnung in San Francisco nicht mehr verlassen. Doch sie ist die Einzige, die erkennt, dass die neuen Morde, die die Stadt in Atem hält, zusammenhängen.

COPYKILL ist ein „best of“ aller Serienmörder

Zunächst hält die Polizei Hudsons Hinweise für die Fantasien einer psychisch labilen Spinnerin, muss aber schnell einsehen, dass sie über die nötige Expertise verfügt und mit ihr zusammenarbeiten.
Doch dabei begeben sich auch die Ermittler in Gefahr.

Mit Sigourney Weaver als Helen Hudson macht man einfach wenig falsch und sie ist es auch, die diesen Film trägt.
Holly Hunter (BRENNENDE RACHE) oder Dermot Mulroney (SCREAM 6) mögen als vermeintlich smarte Cops die größeren Knarren tragen, während Weaver nicht mal zum Kiosk um die Ecke gehen kann, aber trotz aller Limitationen, die ihrer Figur auferlegt sind, sehen wir hier eine starke Frauenrolle, die von Weaver weitestgehend glaubhaft vorgetragen wird.

Das kann man über den Rest des Werkes nur bedingt sagen.
Dummes Kichern als Zeichen überbordenden Wahnsinns taugt daher nur in Filmen wie WRONG TURN. Man würde hingegen denken, dass der Ach-so-intelligente Reihenmörder weniger dümmlich agiert.
Und immer wenn ein Bösewicht superböse sein will, indem er ein Messer ableckt, wirkt das lächerlich. Das hat bei Boris Becker in der Nutella-Werbung schon nicht funktioniert.

copykill copycat kritik

Übrigens erschienen besagter Werbespot, COPYKILL und SIEBEN nahezu zeitgleich, sodass nicht davon auszugehen ist, dass jemand beim anderen abgeschaut hat, aber wenn man mal SIEBEN und COPYKILL nebeneinanderlegt, fällt rasch auf, dass letzterer zwar reale Taten aufgreift, diese aber unrealistisch und sonnendurchflutet verpackt.

Unterhaltsam, aber wenig spannend

Dies ist kein dunkler, trister, harter Streifen, der nachhallt, sondern ein unterhaltsamer Krimi, der Einsteigern erklärt, wer Son of Sam oder die Hillside Stranglers waren.
Dass der Mörder, dabei die Taten seiner Vorbilder nachstellt, ist psychologisch reichlich daneben, es war in der Form aber auch noch nicht da und sollte als Fanservice für jene zu verstehen sein, die Interesse an dieser Form des True Crime haben und die kopierten Morde schon dem Täter zuordnen können, bevor die trantütige Polizei das vermag.

Dazu gibt es viel drumherum. Nicht nur entsorgen Vorgesetzte der Polizei Beweisstücke am Tatort, wir erhalten auch Einblicke in Helens unglaublich schickes Hafen-Apartment, das Privatleben der Cops, eine Schießerei auf dem Polizeirevier und die Anfänge des Internets.
Letzteres stellt immerhin eine nostalgische Reise in die Welt des 56K-Modems dar, der Rest ist selten von Bedeutung oder Quatsch.

copykill rezension

COPYKILL ist aber anzumerken, dass er diese Bestandteile braucht, denn Nägelkau-Spannung will selten aufkommen und selbst die grausamen Taten und Tatorte bieten eher routiniertes  Entertainment als Szenen, die für immer hängenbleiben.

COPYKILL wurde von Jon Amiel inszeniert, der in den 90ern in allen Genres daheim war und von AGENT NULL NULL NIX, über SOMMERSBY bis zu THE CORE großbudgetierte, aber oberflächliche Streifen mit kurzer Halbwertszeit drehen durfte.

Fazit:
Hier werden finstere Verbrechen dem Mainstream nahegebracht. Das ist nicht packend, aber unterhaltsam und da Sigourney Weaver gegen die Schwächen des Skripts ankämpft, lässt sich COPYKILL auch ein Vierteljahrhundert später noch ganz gut schauen.

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