Review: GOD IS A BULLET (2023)

god is a bullet filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.5

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5/10 (5)

Darsteller: Maika Monroe, Nikolaj Coster-Waldau, Karl Glusman
Regie: Nick Cassavetes
Drehbuch: Nick Cassavetes, Boston Teran
Länge: 149 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 16. November 2023 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Capelight
Sonstiges: Fantasy Filmfest 2023
FSK: ab 18

Alles an GOD IS A BULLET schreit “Schau mich”!
Das beginnt schon mit dem epischen Titel, der Gewalt vermuten lässt; er lief auf dem Fantasy Filmfest, was selten ein Fehler ist; die Inhaltsangabe liest sich vielversprechend (Satanskult, Ritualmorde, Rache) und die Beteiligten liefern seit Jahren meist Sehenswertes:
Nikolaj Coster-Waldau (GAME OF THRONES), Maika Monroe (IT FOLLOWS) und Jamie Foxx (COLLATERAL) spielen mit.
Dass der hier aufgegriffene Fall auf wahren Begebenheiten beruhen soll, macht natürlich ebenfalls mal wieder neugierig.

Wovon handelt GOD IS A BULLET?
Bob ist ein Polizist in einer Kleinstadt. Eines Tages brechen Unbekannte in das Haus seiner Ex-Frau ein, töten sie und ihren neuen Lebensgefährten und entführen Bobs Tochter.
Die Täter sind nicht auffindbar, bis die heruntergekommene Case, eine Aussteigerin aus einem gefährlichen Kult, Kontakt mit Bob aufnimmt und ihm anbietet, ihn zu den Mördern und Entführern zu bringen.

god is a bullet jamie foxx

GOD IS A BULLET hätte leicht zu einem Action-Knaller a la TAKEN – 96 HOURS werden können, entscheidet sich aber dagegen. Die Action taucht zwar auf, die Story der entführten Tochter, Drogen, Zwangsprostitution ist da und die Gewalt ist teils sogar grafischer, aber GOD IS A BULLET baut mehr auf seine Figuren und rollt dies auf knapp 2,5 Stunden aus.
Das Problem dabei: die Story hätte locker in 90 bis 120 Minuten erzählt werden können, hätte dann aber auf verschiedene nervige Endlosszenen verzichten müssen.
Mehr noch, man hat den Eindruck, dass sowohl Filmemacher als auch der besorgte Vater in der Story keine Eile haben, obwohl Bob doch ähnlich wie Liam Neesons Charakter in TAKEN allen Grund zur Eile hätte.

Nun dient pure Länge oft dazu eine gewisse Stimmung aufzubauen und der Versuch ist auch GOD IS A BULLET anzumerken, der aus der Reise eine echte Odyssee macht, bei der sich die denkbar ungleichen Bob und Case menschlich annähern.
Er geht Sonntags in die Kirche, sie war jahrelang in der Satansgang und hat Schreckliches hinter sich.

god is a bullet coster-waldau

Am Ende hat auch Bob ein Gesichtstattoo und dass sich das mit dem Wachtmeister-Schnauzer beißt, ist symptomatisch für den Film. Sicher, einem bieder wirkenden Herren großflächige Tätowierungen zu verpassen ist für eine Szene recht amüsant, aber der Film macht daraus nichts. Bob wäre ohne Farbe auf der Haut in der Story genausoweit gekommen und es scheint sich nicht mal wer zu fragen, warum Papa nun eine Spinne im Gesicht trägt.

Solche kleineren und größeren Ungereimtheiten ziehen sich durch die Story, der es oft an Spannung, aber auch einfach einem Gerüst fehlt.
Der Soundtrack, der sich durch unterschiedlichste Musik-Stile ackert, aber doch die passende Stimmung oft verfehlt oder die Bösewichte, die wohl super-evil sein sollen, aber doch nur aussehen (und sich benehmen) wie Hansel mit Billo-Tattoo, helfen nicht weiter.

Leute, die wie Bob Samstags zwei Mal die Straße kehren, ein sauberes Hemd und einen gepflegten Schnauzbart tragen, lassen sich womöglich von den Tätowierungen der Rasselbande beeindrucken, sich umgedrehte Kreuze in die Fresse zu ballern macht aber noch keinen glaubwürdigen Antagonisten.

Viele Momente sind einfach nicht zwingend, sondern zeigen das ungleiche Helden-Duo in verschiedenen Szenen, die ebenfalls nirgends hinführen und teils wirken, als habe man sie bereits 10 Minuten vorher gesehen. Erst gegen Ende zieht sich die Spannungs-Schlinge zu.

god is a bullet maika monroe

Dabei hat GOD IS A BULLET wirklich alles, was es bräuchte. Coster-Waldau gehört seit NIGHTWATCH-NACHTWACHE zu den besten Skandinavien-Exporten und Maika Monroe zeigte in WATCHER, SIGNIFICANT OTHER oder eben IT FOLLOWS, dass sie im Genre gut aufgehoben ist. Die beiden spielen auch hier grundsätzlich gut und der Film hat einen professionellen Look. Die Effekte der brachialen Schießereien sind teils etwas drüber, aber lassen auch erkennen, warum die FSK „ab 18“ für gerechtfertigt hält und sehen gut aus.

Was GOD IS A BULLET aber fehlt, ist der Leim, der diese guten Elemente nicht nur aneinanderreiht, sondern sinnhaft und glaubwürdig zusammenbringt.

Regisseur Nick Cassavetes drehte zwar vor 20 Jahren JOHN Q, das ist aber auch der einzige Film seiner Vita, der sich nur ansatzweise mit GOD IS A BULLET vergleichen lässt. Der Rest sind Romanzen und Dramen. Auch GOD IS A BULLET enthält viel Drama, was Cassavetes womöglich auf dem Papier zum richtigen Mann für den Job machte, aber andererseits auch erklärt, warum ihm der dunkle Stoff vielleicht nicht lag.

GOD IS A BULLET ist ein Werk, das ich persönlich schon aufgrund seiner beiden Hauptdarsteller gerne mehr gemocht hätte, das aber nur in den brutalen Momenten funktionierte. Nichts gegen Brutalität, aber dies ist eben kein Streifen, der 80 Minuten Hau-drauf macht und dann den Abspann zeigt, sondern neben diesen ansehnlichen Momenten zwei Stunden Zeit mit unbeeindruckendem Drama füllt.

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