Review: IDENTITÄT (2003)

Identität horrorfilm 2003
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.5

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8.7/10 (6)

Darsteller: John Cusack, Ray Liotta, Amanda Peet, Taylor Pruitt Vince
Regie: James Mangold
Drehbuch: Michael Cooney
Länge: 90 min
Land:
Genre: , , ,
Veröffentlichung: 18. September 2003 (Kino)
Sonstiges: Fantasy Filmfest 2003
FSK: ab 16

IDENTITÄT ist auch bald 20 Jahre nach seiner Entstehung der Beweis, dass Horrorfilme, die eigentlich nach bekanntem Muster verlaufen, clever inszeniert und erzählt sein können.

Worum geht es in IDENTITÄT?

In einer regnerischen Nacht kommen in einem abgelegenen Motel in der Wüste Nevadas unterschiedliche Menschen zusammen. Ein Filmstar und sein Chauffeur, eine Prostituierte, eine Familie mit Kind, ein Polizist und ein zu überführender Häftling, der Motelmitarbeiter und einige andere.
Sie alle sind aufgrund von Überschwemmungen dazu gezwungen die Nacht hier zu verbringen und obendrein wurde eine Frau bei einem Unfall verletzt.
Doch damit nicht genug, ein Mörder treibt sein Unwesen und tötet einen nach dem anderen.identität thriller 2003

Das klingt nicht nur nach Stoff für eine klassische Schauergeschichte, das erinnert auch an Agatha Christies UND DANN GABS KEINES MEHR und selbstredend assoziiert jeder abgelegene Motels automatisch mit PSYCHO.

Die Figuren erhalten zwar nicht übertrieben viel Tiefe, trotzdem erfahren wir im Laufe der Story das ein oder andere wesentliche Detail, was ein neues Licht auf die Geschichte wirft. Einige von ihnen finden wir sicher sympathischer als andere, allerdings hat man nicht den Eindruck einer Bande Hohlköpfen zuzusehen, denen man allesamt den Tod wünscht.

Klassisches Morden und großes Extra

Apropos: IDENTITÄT gönnt sich seine Gewalttaten, inklusiver abgeschnittener Köpfe und „verschluckter“ Baseballschläger, aber er ist keine Brutalo-Orgie, sondern funktioniert beispielsweise auch dann, wenn eine Person nur erahnen kann, was gerade auf der anderen Seite der verschlossenen Tür geschieht.

Wäre IDENTIÄT nur das, wäre er bereits ein mehr als solider Vertreter seines Genres, der abseits von einigen schnellen Rückblenden, die die Figuren einführen und typisches Stilmittel der Jahrtausendwende waren, ein zeitloser Thriller / Slasher.

Identität rezension

Aber der Film hat noch mehr auf dem Kasten, wobei wir jedem der ihn noch nicht kennt, empfehlen, nach der Sichtung weiterzulesen.
Dass es da noch was gibt, deutet sich bereits mit der allerersten Szene an, in der einige Personen über die Hinrichtung eines Gewalttäters diskutieren. Diese Sequenz scheint auf den ersten Blick wenig mit den im Motel gestrandeten Leuten zu tun zu haben oder ist der dort anwesende Sträfling etwa der Killer, um den es geht?

Autor Michael Cooney und Regisseur James Mangold verstehen es, die Zuschauer bei Laune zu halten. Immer wieder klären sie ein paar Fragmente des großen Mysteriums, um sie durch andere zu ersetzen.
So stellen unsere Protagonisten beispielsweise merkwürdige Gemeinsamkeiten fest, die fernab jeder Wahrscheinlichkeit liegen.
Auf den großen Paukenschlag-Twist verzichtet der Film (obwohl es durchaus einige Wendungen gibt), sondern sorgt sich lieber um saubere Aufarbeitung der Rätsel.

Und hier begeben wir uns endgültig in Spoiler-Territorium.
Dass sämtliche Personen im Motel nur die abgespalteten Persönlichkeiten des zum Tode verurteilten Mörders vom Anfang sind (toll gespielt: Taylor Pruitt Wince), kann natürlich missfallen. Immerhin bedeutet das, dass ein Großteil der Handlung nur der Fantasie entspricht und wer beispielsweise mit HIGH TENSION ein Problem hatte, mag sich auch an IDENTITÄT stoßen.

Und was, wenn da mehr als eine Identität ist?

Identität - taylor pruitt vince
Fun Fact: John C. McGinley, der in IDENTITÄT einen mittelgroßen Part übernimmt, spielt 1997 in INTENSITY, der wiederum als inoffizielle Vorlage für HIGH TENSION gilt.
Außerdem rückte Michael Cooney auch mit dem Drehbuch von SHELTER das Thema der dissoziativen Persönlichkeitsstörung in den Mittelpunkt.

Aber zurück zu IDENTITÄT, an dem erstaunlich ist, dass man verschiedene Säulen des Films hätte entfernen können und er dennoch auf stabilen Füßen stünde.
Die Story, um die gespaltene Persönlichkeit des Killers ist zwar eine Besonderheit, aber selbst ohne diese wäre noch ein spannender Slasher im atmosphärischen Ambiente übrig geblieben. Die Starbesetzung (Ray Liotta, John Cusack) ist natürlich positiv zu werten, hätte aber ebenfalls nicht sein müssen, weil die Geschichte stark genug ist.

So wie der Film ist, kommt aber alles zusammen, versteckt hier und dort sogar noch ein paar Hinweise, die man erst beim wiederholten Sehen erkennt und das ergibt einen klugen, aber nicht verkopften Horrorfilm.

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