Oft werden Sagen, Fabeln oder Überlieferungen her genommen, um daraus ein paar gruselige Szenen in Horrorfilmen zu spinnen. Meist sind das bekannte Geschichten, die einen Erkennungswert besitzen. NIGHTMAN ist sich dagegen nicht sicher ob es eine irische Folklore einwebt oder davon ausgeht, dass man sie nicht kennt und sich damit vielleicht eine gute Story ergaunert?
Story von NIGHTMAN
Damian zieht mit seiner Frau Alex in das abgelegene Haus auf dem Land, in dem er aufgewachsen ist. Ziemlich allein auf weitem Flur hört man gelegentlich Jäger schießen, was nur Alex stört, da sie ein Stadtkind ist. Bald schon nimmt die Sache aber Überhand und Damian nimmt sich die Rebellen im Privatwald seiner Familie vor. Leider läuft nicht nur dieses Treffen schief, schon bald kommt es im Dorf zu merkwürdigen Begegnungen mit Einheimischen und Alex muss feststellen, dass sie längst nicht so viel über ihren Ehemann weiß, wie sie annimmt.
Sagenhafte Sagen, sagen sie?
Zum Einstieg in das neue Leben auf dem Land werden wir in den Bann gezogen, einer Sage auf der Spur zu sein. Denn wir erfahren, dass Damians Ahnen eine grausige Geschichte haben. Die Erzählung folgt Maeve O´Brian, die Frau trug zwei Jungen im Bauch und eines Nachts, als beide geboren waren, erschien ihr eine Fee. Sie sprach davon, dass die Brüder ein Geheimnis besitzen, einer ist Gut und der andere Junge ist das reine Böse. Einer der beiden müsse sterben, die mutter solle entscheiden, weiß aber nicht, welcher Junge der gute ist. Am nächsten Tag erschien die Fee erneut und fand die Mutter ohne Entscheidung vor… am nächsten Tag starb eines der Kinder… der Junge dessen Leben weiter ging, wurde später ein grausamer König.
Schaut man nun auf die Story, sucht man nach weiteren Szenen, die Zusammenhänge bieten. Die gibt es auch, wenige, aber sie sind da. Die originale Sage allerdings, sucht man vergeblich, da sich offensichtlich hier und da etwas rausgepickt wurde, um keine Fragen zu wecken, notfalls aber antworten zu können. Hier könnt ihr euch belesen, welche Sage hier wohl der Ausgangspunkt war.
NIGHTMANs Mühlen mahlen langsam.
Nun sind die beiden also in ihrem neuen Leben angekommen und der Horror, wenn man es so nennen mag, beginnt. Damian schläft unruhig, beginnt zu Schlafwandeln und verlässt das Haus. Seine besorgte Frau versucht ihm zu erklären, was er in der Nacht tut, erntet dafür aber nur Spott, bishin zu Anfeindungen. Erst als die Lage zu eskalieren droht und Alex ein Geheimnis offenbart, reagiert Damian. Leider wird es das Böse nicht mehr aufhalten.
Ja, das klingt eigentlich nach einem roten Faden… nur dauert es viel zu lange, bis NIGHTMAN die Geschichte ins rollen bringt, dafür gibt es viel gejammer, gerenne, geheule und lange Gesichter. Eine Nebenhandlung, die eigentlich in der Story verwebt ist, kommt gar nicht zum Tragen, da die Figuren fünf Minuten Spielzeit haben und vollkommen egal sind. Gut, vielleicht gibt das Ende noch einmal viel her? Es ist lang, ein Finale welches ein eigener Kurzfilm hätte sein können… aber nein, es retten den Film nicht.
Filmfehler und Schauspiel.
Es ist selten schlecht, wenn ein Film mit wenigen, dafür aber tragenden Rollen besetzt ist. NIGHTMAN kann das leider nicht von sich behaupten. Neben Alex-Schausspielerin Zara Deflin (THE OTHER LAMB) wirken alle anderen Mimen fahl. Die große Liebe, die zwischen Alex und Damian suggeriert werden soll, geht unter, da schon von Anfang keine Chemie zwischen den beiden ist. Damian wirkt nie sympatisch, zu keiner Zeit.
Und dann kommen ein paar Dinge dazu, die kaum verzeihlich sind. Wenn Filme synchronisiert/geschnitten werden, gibt es eine Endabnahme… wenn dann offensichliche Fehler nicht erkannt werden, ist das einfach keine gute Arbeit. Als Beispiel: Damian ist vegetarier, Alex hatte wohl mal ein Alkoholproblem. Während eines Streits der beiden, in einer Bar, fordert Damian seine Frau auf, ein Bier zu trinken, während er selbst einen Cheesburger isst. Damian beißt genüsslich in seinen Burger und trinkt sein Bier beinahe mit einem Schluck aus… Der Kellner kommt erneut und sagt, bitteschön, ihr Cheesburger… Damian hat diesen bereits fast aufgegessen! Aber auch sein Bier ist beim nächsten Schluck wie durch Zauberhand wieder voll. Offensichtlich ein Fehler im Schnitt und der Synchro, kann man merken, muss man aber nicht!
Gut geklaut und schlecht gemacht?
NIGHTMAN nutzt nicht nur Teile von irischen Sagen, sondern bedient sich auch sonst im Genre. Damian ist kein guter Mensch, auch später wird klar, dass das keine Erziehungsfrage war. Hier könnte man also, aufgrund des Namens schon an den kleinen Teufel Damien aus DAS OMEN denken. Dazu findet man auch weitere Hinweise im Film, aber sucht nicht danach, ihr werdet euch nur ärgern.
Fazit zu NIGHTMAN:
Wir haben hier den Versuch einen Horrorfilm zu schaffen, der dunkle Wälder und Ruinen mit einer modernen Geschichte und Folklore vereinen möchte. Leider funktioniert das so nicht, zu viele lose Fäden, Leute die man nicht mag, zum Teil nicht mal erklärt bekommt. Im Gesamten ist NIGHTMAN ein leichter Thriller, der oft im Dunkeln spielt, zu viel will aber zu wenig hergibt.