Review: THE SUBSTANCE (2024)

The Substance: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

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7/10 (4)

Darsteller: Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid
Regie: Coralie Fargeat
Drehbuch: Coralie Fargeat
Länge: 140 Minuten
Land: , ,
Genre:
Veröffentlichung: 19.09.2024
FSK: ab 16

THE SUBSTANCE ist der zweite Spielfilm von Regisseurin Coralie Fargeat, die mit REVENGE ein starkes Debüt hatte. Diesmal hat die Französin es geschafft, Geldmittel aus Hollywood zu bekommen und mit Demi Moore, Margaret Qualley und Dennis Quaid auch die entsprechende Besetzung für ihren Film.
Der Body Horror Streifen mit eindeutig kritischer Botschaft zum Schönheitswahn hat auf einigen Filmfestivals bereits für Wirbel gesorgt und in Cannes die Goldene Palme für Bestes Drehbuch gewonnen. Wenn ihr wissen wollt, ob sich die fast zweieinhalb Stunden Film von THE SUBSTANCE lohnen, lest unser Review.

The Substance: Sue im Spagat, Elisabeth als Foto im Hintergrund

Inhalt von THE SUBSTANCE

Elisabeth Sparkle ist seit Jahren erfolgreich als TV-Aerobic-Trainerin zu sehen. An ihrem 50. Geburtstag wird ihr von dem Produzenten unmissverständlich mitgeteilt, dass sie zu alt ist und durch eine jüngere Frau ersetzt werden soll. Elizabeth ist am Boden zerstört und schreckt so nicht davor zurück, ein experimentelles Medikament zu benutzen, um eine jüngere und bessere Version von sich zu erschaffen. Zunächst läuft alles gut, aber nach und nach reißt die jüngere Version das Leben von Elizabeth immer mehr an sich – mit schrecklichen Folgen.

Resümee zu THE SUBSTANCE

THE SUBSTANCE ist vor allem eins: Übertrieben. Das fängt bei der Darstellung des Produzenten an, der nicht zufällig Harvey heißt, zeigt sich in den neuen Sportübungen von Elisabeths „besserer“ Version, Sue, und endet in einem Finale, das literweise Kunstblut verspritzt. Die Übertreibungen führen vor allem zu Beginn immer wieder zu Lachern, und THE SUBSTANCE fördert diese auch mit dem schwarzen Humor, der geschickt eingebaut ist.

Die Handlung beginnt mit Elisabeth an ihrem Geburtstag, und es ist bereits zu Beginn klar, dass sie ihren Höhepunkt ihrer Karriere bereits hinter sich hat, aber dank der Fitnessshow ist sie noch immer im Geschäft. Und ihre Arbeit scheint ihr gesamtes Leben zu sein, denn sie hat offenbar keine Liebesbeziehung und auch Freundschaften werden im Laufe von THE SUBSTANCE nicht gezeigt. Elisabeth lebt für ihre Fitnessshow, und so ist es wenig verwunderlich, dass sie zu drastischen Maßnahmen greift, um diesen Lebensinhalt zu sichern, wenn sie der Produzent wegen ihres Alters loswerden will. Die Sympathien liegen eindeutig auf der Seite von Elisabeth, wenn sie mit ihrem Aussehen hadernd vor dem Spiegel steht – ein Moment, den sicherlich sehr viele kennen – und sich selbst kritisch beäugt.
Die Geschichte beginnt, nachdem Elisabeth das experimentelle Medikament genutzt hat, langsam zu eskalieren. Zunächst läuft alles nach Plan und die beiden Versionen halten sich an die Anweisungen des Medikaments und tauschen alle sieben Tage die Körper zurück. Allerdings beginnt Sue, die „bessere“ Version von Elisabeth, relativ schnell, sich mehr Tage zu genehmigen, was Auswirkungen auf den Körper von Elisabeth hat. Und genau da beginnt eine nicht zu stoppende Abwärtsspirale.
Es gibt ein paar offene Fragen zur Handlung. Beispielsweise, ob Elisabeth eigentlich für das Medikament bezahlt, denn gezeigt wird das nicht. Wie genau die Substanz funktioniert, bleibt ebenfalls rätselhaft. Aber THE SUBSTANCE ist die Art von Film, bei dem man ein paar Logikfehler und offene Fragen verzeiht, da die ganze Ausgangssituation ohnehin absurd ist.

The Substance: Sue und Elisabeth

THE SUBSTANCE hat eine Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden und, wenn man ehrlich ist, hätte hier und da etwas Zeit eingespart werden können. Niemand hätte etwas vermisst, wenn der ein oder andere pralle Hintern nicht in die Kamera gehalten worden wäre. Aber es sind gerade diese eigentlich überflüssigen Szenen, die die Atmosphäre in Coralie Fargeats Film schaffen und ihn trotz der Länge kurzweilig wirken lassen. Vor allem stellen sie den Konflikt zwischen Elisabeth und Sue beinahe schmerzhaft dar, wenn Sue lasziv in die Kamera schaut, während Elisabeth in ihrer Show den sportlichen Aspekt in den Vordergrund gestellt hat.

Der Body Horror tritt vor allem im letzten Drittel des Films auf, wenn Sue sich zu sehr an den Ressourcen Elisabeths vergreift und es zu körperlichen Veränderungen kommt. Das geht über das knorrige und knackende Knie und endet in der Spritze, die in einer bereits eitrigen Einstichstelle verschwindet. Diese Szenen sind gut umgesetzt und dürften auch bei hartgesottenen Horrorfans hier und da für leichtes Unwohlsein sorgen. Die Spezialeffekte sind gut umgesetzt und sehen glaubwürdig und eklig aus.
Zum Finale könnte es für die ein oder andere etwas zu übertrieben werden, denn es gibt geradezu Blutfontänen und zerfallende Körper. Aber es ist das passende Ende für THE SUBSTANCE, der von Anfang an auf Übertreibungen gesetzt hat.

Alles in allem ist THE SUBSTANCE ein unterhaltsamer und stylischer Film, der ziemlich sicher für Ekel sorgt. Entfernt ähnlich zu SICK OF MYSELF geht es um Selbstoptimierung, Schönheitswahn und die Frage, wie weit man gehen würde, um den eigenen und den Ansprüchen anderer zu entsprechen. Aber auch abgesehen von der Gesellschaftskritik ist THE SUBSTANCE ein sehenswerter Film, wenn man mit Body Horror und schwarzem Humor unterhalten werden möchte.

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