Special: 15 Guilty Pleasures im Horror

15 guilty pleasure horrorfilme

In den meisten Beiträgen bemühen wir uns um Objekitvität oder Neutralität, aber dies ist keiner davon.
In diesem Artikel spreche ich über 15 Guilty Pleasures im Horror, die mir ganz persönlich etwas bedeuten und die ihr vermutlich toll oder dämlich findet, aber nicht beides gleichzeitig.

Der Begriff „Guilty Pleasure“, ist grob mit mit „schuldhaftes Vergnügen“ zu übersetzen. Im Allgemeinen würde ich aber immer dann über ein Guilty Pleasure sprechen, wenn ich mir der Fehler, Schwächen und Unzulänglichkeiten bewusst bin, mich aber trotzdem mehr davon angezogen fühle, als andere (oder auch ich selbst) erklären können.
Fühle ich mich dabei wirklich schuldig? Nö.
Dürft ihr euch trotzdem fragen, was mit mir verkehrt ist? Sicher.
Aber ich bin sicher, dass auch ihr ein paar Werke kennt, die ihr öfters gesehen habt, als es Sinn ergibt. Vielleicht sind sogar einige in meiner Liste.

Und diese Liste ist vor allem deswegen eine ganz persönliche, weil nun mal oft nostalgische Gefühle mitspielen. Den Streifen, den du in jungen Jahren oder in einer besonderen Situation gesehen hast, wirst du auch in besonderer Erinnerung behalten. Bei manchen der folgenden Filme kann ich mir die Faszination, die sie auf mich auswirken, aber auch selbst gar nicht nachvollziehen.

 

DER WERWOLF VON TARKER MILLS

DER WERWOLF VON TARKER MILLS ist kein übler Film, er ist aber lange nicht so gut, wie er bei akkurater Umsetzung des Buches hätte sein können. Das spielt aber auch keine Rolle. In meiner Kindheit gab es eigentlich nur zwei relevante Werwolffilme: AMERICAN WEREWOLF und eben diesen hier. Beide haben mich gegruselt, beide haben mich unterhalten. Gutes Entertainment bieten sie immer noch, aber Gary Busey ist einfach einer dieser kultigen Typen und setzt mit dem maßlos überzogenen Raketenrollstuhl Maßstäbe.
Ich würde den Film noch mehr feiern, wenn er GARY BUSEY AND THE ROCKET WHEELCHAIR heißen würde.

Der-Werwolf-von-Tarker-Mills

DÄMONEN

Kinder, was hab ich mich damals gegruselt und geekelt. Ich schaue die beiden DÄMONEN-Filme auch heute noch gerne und der handgemachte Horror macht Spaß, aber die Kinobesucher, wie der Blinde (!) besteht, dessen Frau ihn quasi auf dem Nebensitz betrügt, sowie einem Zuhälter, der seine heiße Ware mit zur Vorstellung bringt, ist einfach zu viel des Guten.
Ganz zu schweigen davon, dass Bobby Rhodes in der Fortsetzung einen anderen Charakter spielt oder dieser italienische Film seinen Figuren englische Namen gibt und dann in Berlin spielt.
Natürlich ließen sich zahllose weitere Beispiele aus dem naiven Italo-Kino nennen und es ist immer wieder erstaunlich, dass ein Mordopfer in TENEBRAE atmet, zwinkert und sich bewegt oder welche Kaugeräusche die Vogelspinnen in DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES machen, DÄMONEN bleibt aber mein Favorit.

dämonen 1985 zuhälter

 

THE VOID

Der Film macht so viel falsch und trotzdem mag ich ihn enorm gerne.
Beispielsweise wird nie wirklich erklärt, wer die Masken-Menschen vor dem Krankenhaus sind. Eine Figur wird schwer verletzt, ist kurz darauf aber wieder das blühende Leben. Und erinnert das Ganze nicht an John Carpenters DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT?
Ja tut es und auch Carpenters Film bzw. Carpenter im Allgemeinen kann man vorwerfen, dass er stets zu wenig erklärte. Was die Obdachlosen bei DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT vor der Kirche zu suchen hatten, musste man sich ebenfalls zusammenreimen.
THE VOID ist aber natürlich eine Verneigung vor Leuten wie Carpenter, vor den 80ern, vor den klassischen Effektemachern, vor dem Stoff eines H.P. Lovecrafts.
Daher weiß ich zwar, dass schlüssiges Storytelling anders geht, aber Leute, der Film hat Tentakel und Gedönse, coole Effekte und eine creepy Stimmung, da pfeif ich auf eine Story.

the void filmkritik

DIE PROPHEZEIUNG

DIE PROPHEZEIUNG ist kein Trash und es ist auch kein Film, für den man sich schämt, wenn ihn ein Besucher im DVD-Regal entdeckt. Es ist aber ein Film, der mir womöglich besser gefällt, als sich das rational erklären lässt. Da mag Nostalgie mitspielen, weil ich ihn einst auf einem schummrigen VHS-Tape sah oder einer verborgenen Vorliebe für Nacktbären, an der Sigmund Freud seine Freude hätte.
Die Öko-Botschaft mag etwas dick aufgetragen sein, der Film leistet sich aber auch aus heutiger Sicht keine schlimmen Schnitzer. Das Setting in den tiefen Wäldern ist gelungen und die mitunter tragische Kreaturenzeichnung trägt tatsächlich ein Stück weit dazu bei, dass DIE PROPHEZEIUNG auch nach dem Verschwinden des VHS-Tapes wiederkommen darf.

prophezeiung bär

VIER IM RASENDEN SARG

VIER IM RASENDEN SARG klingt schon so unsagbar dämlich, dass man einfach Schuld empfindet, wenn man den Film schaut. Der Alternativtitel URLAUB IN DER HÖLLE ist da nur minimal besser und auch der Originalname RACE WITH THE DEVIL etwas irreführend.
Davon abgesehen gilt hier aber, was schon für DIE PROPHEZEIUNG gilt. Ich bin vielleicht der Einzige, der den Film mag, die Flucht der vier Camper gegen eine satanische Sekte passt aber nicht nur zu den okkulten Themen der 70er, sondern baut auch eine gelungene Paranoia auf.

vier im rasenden sarg

 

Rob Zombie’s HALLOWEEN 2

Ja, als ich ihn das erste Mal sah, wollte ich ihn ausschalten und alleine die Tatsache, dass ich vorhatte, über ihn zu schreiben, hielt mich zurück.
Ich bin wirklich kein Rob Zombie – Pauschalfan und selbst THE DEVIL’S REJECTS (den jeder außer mir zu mögen schein) hat mich wenig beeindruckt. Vermutlich können wir uns auch darauf einigen, dass 31 und THE MUNSTERS mehr als verzichtbar waren.
Ich verstehe also, warum ihr HALLOWEEN 2 hasst und ich kann das weiße Pferd auf dem Flur nicht schönreden, trotzdem ist da was, das mir zusagte.
Eine Szene ist der Tod von Danielle Harris, die selten besser spielte und deren Figur als Annie, gezeichnet von den inneren und äußeren Narben des ersten Teils, stärker wirkt als die vermeintliche Hauptfigur Laurie. Dass Rob Zombie sie in seinem Sequel dennoch hinrichtet, entbehrt nicht einer gewissen Tragik.

rob-zombie-halloween-2

HALLOWEEN 3

HALLOWEEN 3 hat sich über die Jahre einen Ruf erarbeitet, der vom anfänglichen „Was soll das denn? Wo ist Michael Myers?“ zu „Wohlfühl-Quatsch“ wanderte.
Der Film ist natürlich ein typisches Beispiel von „Einer passt nicht zu den anderen“, aber hey, es geht immerhin um Halloween, wie es der Titel verrät und wenn man sich erst einmal von der Vorstellung verabschiedet hat, dass Masken-Michel zurück nach Haddonfield will, macht das Ding Spaß. Er ist blutig, er hat einen wahnsinnig anstrengenden Song (Happy happy Halloween, Halloween….) und er hat Tom Atkins. Letzterer bringt wie immer die nötige Portion Trash mit, einfach weil er Atkins ist und mit all diesen Zutaten, entsteht ein Film, für den man vielleicht im Myers-Fanclub ausgelacht wird, der aber an sich nicht schlechter ist, als die Hälfte der „echten“ Halloween-Filme.

halloween-3 rezension

ES

Es gibt verschiedene Guilty Pleasures. Schau ich HALLOWEEN 2 sehe ich Qualitäten, die anderen nicht gefallen. Sehe ich DER WERWOLF VON TARKER MILLS sehe ich Quatsch, genieße ihn aber.
An der 1990er Version von ES genieße ich nichts (na gut, vielleicht Tim Curry, aber gruslig war der auch nie).
Das liegt sicher an einer überhöhten Erwartungshaltung, denn ich hatte kurz bevor ich den Film das erste Mal sah das Buch gelesen, aber auch bescheuerten Effekten, mieser schauspielerischen Leistung und nicht zuletzt Bill Denbroughs albernen Zopf.
Und doch: ich habe diesen ES über die Jahre etliche Male gesehen.
Warum? Vielleicht weil er für mich zum Ragebait wurde, lange bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Vielleicht auch, weil die Geschichte im Kern so stark ist, dass ich all die Abstriche ertrage, die dieses TV-Filmchen mit sich bringt.

spinne es pennywise 1990

CABIN OF THE DEAD

Sonny Laguna und Tommy Wiklund sind keine Feingeister, die haben aber über die Jahre ihren schnoddrigen Stil etwas verfeinert. So wie eine kleinere Version von Sam Raimi, dessen TANZ DER TEUFEL zweifelsohne Vorbild für CABIN OF THE DEAD war.
Schon der war technisch nicht perfekt und kam mit wenig Location und Story aus und die skandinavische Version CABIN OF THE DEAD folgt dem Muster.
Nun könnte man auf die Regisseure und ihr Ergebnis schimpfen, sie des Plagiats bezichtigen, aber dies ist die Art Film, wo immer wieder Leidenschaft und Kunstblut versprüht wird und den ich daher lieber mag, als er es vielleicht verdient hätte.

cabin of the dead wither review

RHEA M.

Dass Stephen King in dieser Liste gleich drei Mal auftaucht, liegt nicht immer an ihm. Er kann nichts für die läppische ES-Adaption und er hat auch nicht den Raketenrollstuhl nach Tarker Mills gefahren.
Für RHEA M. oder MAXIMUM OVERDRIVE, wie der Film im Original heißt, ist Stephen aber quasi alleine verantwortlich. Er schrieb die Kurzgeschichte (TRUCKS), er schrieb das Drehbuch und er führte Regie.
Letzteres war eine einmalige Sache und der Film zeigt warum. In bester 80er-Manier sehen wir Highway-Abdrängungsmanöver, Autos stürzen in Zeitlupe in Schluchten und explodieren schon in der Luft. Die Vielzahl der Ideen, wie die irre gewordenen Maschinen die Menschen ausschalten, sind mitunter aber derart absurd, keiner Logik folgend und dadurch unterhaltsam, dass der Film einfach Spaß macht.

rhea m - es begann ohne warnung

C2 – KILLERINSECT

Die 90er waren voller schwacher Sequels, schon ausgelutschter Ideen und sinnentleerter Setups.
C2 – KILLERINSECT ist im Grunde auch nur ein weiterer Tierhorrorfilm, bei dem ein paar wild zusammengewürfelte Jugendliche Zeit in einer Waldhütte verbringen, er hat aber ein Alleinstellungsmerkmal und das sind die Zecken. Zecken sind Tiere, bei denen selbst große Tierfreunde angewidert dreinschauen und fast wundert es, dass sie im Horror nicht präsenter sind. Vielleicht weil sie so klein sind. Das Problem behebt C2 aber damit, dass es die possierlichen Tierchen auf Vogelspinnengröße mutieren lässt und das Naturerlebnis mit unterhaltsamen Splattereinlagen würzt.
Liebe Kinder, dies ist die Art Film, von denen eure Eltern sprechen, wenn sie euch von den glorreichen Videothekentagen vorschwärmen. Ihr würdet es nicht verstehen.

c2-killerinsect review

DEEP BLUE SEA

Die Top 10 Liste der Haifilme hat ganz oben DER WEISSE HAI, dann schon aus Anstand ein paar freie Plätze und dann ganz, ganz viel Unsinn.
Es wäre ein Leichtes SHARKNADO oder schlimmere Gurken in eine guilty pleasue Liste auszunehmen, aber ein Film wie DEEP BLUE SEA hat für mich das richtige Maß an Qualität und Fremdscham.
Man sieht dem Film an, dass er ein ordentliches Budget hatte und Stars wie Thomas Jane, Samuel L. Jackson, Stellan Skarsgård oder LL Cool J wollen auch bezahlt werden.
Wie das aber so ist, wenn Hollywood einen auf Horror macht, was um die Jahrtausendwende öfters passierte, es geschieht meist ohne Liebe und Regisseur Renny Harlin (CLIFFHANGER) ist bei der Pathos-Action auch besser aufgehoben. Ganz zu schweigen vom pixeligen 90er-CGI.
Aber trotz und wegen all diesen Faktoren darf der Film alle paar Jahre in den Player und die Szene, in der ein riesiger Computerhai Samuel L. Jackson wegknuspert ist ein trashiges Highlight.

deep blue sea

REC 3 – GENESIS

REC 3 ist eine Hassliebe.
Der Film trägt den Virus, den wir in Teil 1 und 2 nur in dem bekannten Mehrfamilienhaus beobachten konnten, hinaus in die Welt, genauer gesagt auf eine opulente Hochzeitsfeier. Ab einem gewissen Punkt wird auf die bewährte Ego-Cam verzichtet. Beides tut der Story gut und bringt Frische rein.
Auch ist da eine gewisse Tragik um das junge Paar und blutig wird es auch wieder.
Nur leider ist da dieser Humor. Und es ist nicht so, als ob ich über Sponge John, Helden in Ritterrüstungen und andere Zoten nicht lachen könnte, aber leider zerstört er damit die bedrohliche Atmosphäre der Vorgänger.
Trotzdem, ich sehe REC 3 gerne, tu aber immer so, als wäre er ein eigenständiger Film.

Rec-3-Genesis-Sponge john

AMERICAN MONSTER

Ein riesiges geflügeltes Stop-Motion-Monster, das sich im bekannten New Yorker Chrysler Building eingenistet hat und eine aztekische Gottheit darstellt, dazu ein sinistres Blutkult und ein Held, der ein Kleinkrimineller ist, aber gerne Jazz-Pianist wäre.
Das Lexikon des internationalen Films nannte AMERICAN MONSTER „Langweilig und oberflächlich inszeniert“ und daran ist nicht viel zu berichtigen.
Dies ist einfach einer dieser Filme, bei denen du dir zu 100% klar bist, dass er mehr Quatsch als Qualität besitzt…und ihn trotzdem von Zeit zu Zeit sehen willst.

american monster review

BLUTIGER SOMMER – DAS CAMP DES GRAUENS

Egal ob FREITAG, DER 13., THE BURNING oder SLEEPAWAY CAMP (wie BLUTIGER SOMMER – DAS CAMP DES GRAUENS im Original heißt), die Ferienlager-Slasher haben alle Längen, dünne Dialoge, schwaches Schauspiel, aber auch eine Gemütlichkeit, die es nur im Sommercamp gibt.
SLEEPAWAY CAMP lässt sich dort nieder, wo andere vor ihm bereits ihr Zelt aufbauten, bietet neben belanglosen Freizeitaktivitäten und Teen-Gefummel aber auch schöne Kills, Lagerfeuer-Romantik und einen der sinnbefreitesten Twists aller Zeiten.
Ich habe den Film erst spät für mich entdeckt und kannte andere gleicher „Bauart“. Nostalgie oder Originalität spielt hier also keine große Rolle, trotzdem macht mir SLEEPAWAY CAMP immer wieder Spaß.

 

camp des grauens sleepaway camp

 

 

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