Mit TRAP: NO WAY OUT meldet sich M. Night Shyamalan zurück und knüpft damit zwar nicht inhaltlich aber an den Stil von Filmen wie OLD und KNOCK AT THE CABIN an und nicht unumstritten waren.
Wovon handelt TRAP: NO WAY OUT?
Teenagerin Riley ist Fan von Sängerin Lady Raven und als ihr Vater Cooper sie zu einem Konzert begleitet, ist sie selig. Doch Cooper hat andere Probleme, denn rund um die Konzerthalle ist ungewöhnlich viel Polizeiaktivität zu bemerken. Als er sich erkundigt, erfährt er, dass in der Halle ein Serienmörder sein soll.
Der alte Shyamalan zu Zeiten von THE SIXTH SENSE bis zu THE VISIT hätte uns in den letzten drei Minuten zum Staunen gebracht, indem er bekannt gibt, dass der liebevolle Familienvater Cooper dieser Killer ist.
Heute ist die Meldung nicht mal mehr eine Spoilerwarnung wert, denn der Reveal erfolgt schon früh im Film und noch früher im Trailer.
Bleibt die Frage: was hat TRAP sonst zu bieten?
Beginnen wir mit dem Positiven. Josh Hartnett (30 DAYS OF NIGHT, FACULTY), der sich einige Jahre rar gemacht hat, spielt Cooper.
Leider hat Josh schon bessere schauspielerische Leistungen abgeliefert, er trat allerdings auch schon in besseren Filmen mit besseren Drehbüchern auf.
Dem Buch muss man allerdings lassen, dass der Ansatz unverbraucht ist.
Ok, der letzte Absatz klingt nun nicht allzu positiv, aber besser wird’s nicht. Was vielleicht noch wie eine abstruse, an den Haaren herbeigezogene und unglaubwürdige Prämisse klingt, die aber immerhin frisch ist und spannend werden könnte, verliert sich in noch abstruseren Wendungen und man merkt dem Film an, dass Shyamalan sowohl Lust als auch Ideen fehlten.
Größte Motivation für den Dreh dürfte die Zusammenarbeit mit seiner Tochter Saleka Shyamalan gewesen sein, die im echten Leben Sängerin ist und hier Lady Raven spielt. Das zwingt den Zuschauer dazu weit mehr von diesem Konzert mitzukriegen, als der Handlung guttut (und da spreche ich noch nicht einmal von meinem persönlichen Musikgeschmack, der aber natürlich nichts zur Bewertung beiträgt).
Hartnetts Figur wird dadurch allerdings nachvollziehbarer, denn spätestens nach einer halben Stunde will man diesem Event auch als Zuschauer einfach nur noch entkommen.
Ideen für Idioten
In einer der zahlreichen Gesangseinlagen darf Riley sogar mit Lady Raven auf der Bühne tanzen, was sicher für die Kleine super ist, für den Zuschauer maximal uninteressant.
Aber natürlich geht es Cooper nicht darum seine Tochter ins Rampenlicht zu rücken, sondern er will raus. Verständlich, wenn du der bist, den man den Butcher nennt und ein junger Mann in deinem Keller sitzt, der auf den Tod wartet.
Da hilft es, dass Cooper sozial aufgeschlossen rasch mit einem Merchandise-Verkäufer ins Gespräch kommt, der erstaunlich viel weiß. Während wir sehen, dass die zahlreichen Cops backstage noch instruiert werden, weiß JEDER der Mitarbeiter, dass der Butcher vor Ort sein wird, wurde vorzeitig instruiert, erhielt ein Passwort und eine Secret-Karte. Und alle verhalten sich ganz normal.
Das kann man über Cooper nicht behaupten, der sich benimmt wie ein Clown auf einer Beerdigung. Trotzdem schöpft keiner der Gesetzeshüter Verdacht, obwohl sie alle nur aus dem einen Grund da sind den Butcher zu finden. Noch nicht einmal den zahlreichen Kameras oder der omnipräsenten Profilerin, die permanent zu sehen ist, fällt Cooper auf. Offenbar kämpfen diese Profiler nun an vorderster Front. Der älteren Dame fehlt nur noch eine SWAT-Ausrüstung, um sich komplett zum Deppen zu machen.
Apropos: diese gesamte Geschichte wirkt nicht nur schlecht konstruiert; jeder, der jemals auf einem Konzert war, wird sich auch über die Abläufe dort wundern.
Ein ganz normales Popkonzert (?)
Wer aber denkt, dass sich TRAP auf die Halle beschränkt, der irrt.
SPOILER: Cooper schafft es nicht nur backstage, er kann auch dafür sorgen, dass Lady Raven ihn und Riley mit nach draußen nimmt, sodass er den strengen Sicherheitskontrollen entgeht. All das, während das Töchterchen noch immer denkt, dass sie den besten Dad der Welt hat.
Was folgt sind eine Reihe der blödesten Wendungen, die man sich ausmalen kann.
Beispiele gefällig (weitere Spoiler)?
Lady Raven, die inzwischen weiß, wen sie vor sich hat, will den Killer nicht nur schnell loswerden und danach die Polizei rufen, was jeder tun würde, der etwas Verstand / ein passables Drehbuch vorweisen kann, sondern hat nun Lust auf einen Familienbesuch.
Einige hirnlose Wendungen später, kehrt der inzwischen flüchtige Cooper in sein Zuhause zurück, wo er seine Frau überrascht, die jedoch ihn überrascht, indem sie vorsorglich in seiner Abwesenheit die Kuchenreste vergiftet hat.
Dass Frau Raven zwischendurch mal ihren Promistatus nutzt, um ihre unzähligen Fans per Social Media zur Mithilfe bei der Suche nach Coopers letztem Opfer zu bitten, wäre in einem durchschnittlichen Thriller kaum der Rede wert, ist in diesem Fall aber der cleverste Zug des Films.
Da tut es fast schon weh, dass TRAP mit einem Budget von rund 30 Mio. Dollar und vielen aufwendigen Massenszenen viel Geld und Arbeit investiert wurde, aber man Shyamalan ungefiltert zu Werke gehen ließ.
Dass der dabei zwar weiß, wie herum man eine Kamera hält und einen Film auf den ersten Blick professionell aussehen lassen kann, ist unbestritten, aber TRAP lässt nicht nur Spannung, Logik und glaubhafte Figuren, sondern auch jede Atmosphäre vermissen.
Fazit zu TRAP: NO WAY OUT
Selbst Teenies in Rileys Alter können die unzähligen Idiotien nicht übersehen. TRAP ist ein IQ-Test und wenn du „smarte Ideen“ und das „kluge Drehbuch“ lobst, sieht es nicht gut für dich aus.