Die Geschichte der Produktionsfirma Blumhouse enthält unzählige günstig und lieblos produzierte Fließbandfilme…aber auch einiger Perlen, die kaum ins Firmenportfolio passen.
THE PASSENGER ist ein solcher Film und bei aller vorhandenen Brutalität eindeutig mehr Drama für Erwachsene als Jumpscare-Horror für Jugendliche zu bezeichnen.
Wovon handelt THE PASSENGER?
Randy arbeitet in einem Fast Food Restaurant. Dort ist er zwar beim Manager beliebt, wird aber von Kollegen gemobbt. Als Benson, ein anderer Mitarbeiter, das mitbekommt, richtet er dort ein Blutbad an und tötet jeden außer Randy.
Den nimmt er mit und will mit der Vergangenheit des schüchternen und nun auch verstörten jungen Mannes aufräumen.
Amoklauf und Dialoge
Angst vor Dialogen? Dann lass die Finger von THE PASSENGER bzw. schalte ab, nachdem Benson die Bullys aus dem Weg geräumt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Rollen klar verteilt und die Verhältnisse einfach.
Doch danach lässt uns der Film tiefer in die Figuren und ihre Geschichte eintauchen und während er manche Information nur andeutet oder mitunter sogar neue Fragen aufwirft, was insbesondere Benson betrifft, lernen wir den introvertierten Randy besser kennen.
Johnny Berchtold, bislang eher unbekannt, spielt Randy, Kyle Gallner (SMILE, SCREAM 5) Benson und während alle Schauspieler, also auch die anderen, wenigen Darsteller einen guten Job machen, aber meist nur in wenigen Szenen zu sehen sind, kommt den beiden natürlich die meiste Aufmerksamkeit zu.
Sie sind im Film Yin und Yang, Feuer und Wasser, Licht und Schatten. Benson hat -nicht zuletzt dank einer Waffe- die Kontrolle, während Randy nichts zu kontrollieren scheint.
Ein ungewöhnlicher Blumhouse-Film
Die Konstellation aus dem mysteriösen Gewalttäter und seinem lethargischen Gegenüber erinnert an HITCHER, lässt aber sogar zwischenzeitlich den Verdacht aufkeimen, dass Benson ähnlich wie Tyler Durden in FIGHT CLUB nur ein Alter Ego Randys ist. Wir können aber vorwegnehmen, dass sich die Dinge anders entwickeln.
Fast könnte man THE PASSENGER als Road Movie bezeichnen, immerhin verbringen die beiden viel Zeit im Auto, was auch den Filmtitel erklärt, sie entfernen sich jedoch nie weit vom Ort des anfänglichen Massakers, sondern klappern in der Stadt verschiedene Stationen ab.
An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass nicht jeder Stopp nötig gewesen wär. Dass Randy beispielsweise ein Gespräch mit seiner Ex führt, hat auf die Handlung keinen nennenswerten Einfluss und bestätigt höchstens das, was über über seinen Charakter ohnehin wissen.
Regisseur Carter Smith ist ein ungewöhnlicher Vertreter seines Fachs. In seinem Lebenslauf finden sich nicht nur ein Durcheinander aus Musikvideos und einzelne Serienepisoden, sondern auch RUINEN, der natürlich ein purer Horrorfilm war, und JAMIE MARKS IS DEAD, der schon deutlich mehr Drama-Anteil aufweist und sich ebenfalls ein Stück weit mit dem Thema Mobbing und dessen Konsequenzen befasst und das Erwachsenwerden aufgreift.
Fazit zu THE PASSENGER
Während die meisten Blumhouse-Filme mit schrillen Trailern beworben, bald nach US-Release auch zu uns kommen, wartet THE PASSENGER (übrigens nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen spanischen Film) noch auf eine deutsche Veröffentlichung.
Das ist schade, aber machen wir uns nichts vor, dies ist kein Film, der Kinosäle füllt, dafür aber bei denen, die sich darauf einlassen können, vermutlich länger nachhallt, als ein generischer Gruselstreifen.
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