Review: DAS ERSTE OMEN (2024)

das erste omen - filmkritik - 2024
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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6.7/10 (3)

Darsteller: Nell Tiger Free, Ralph Ineson, Sonia Braga
Regie: Arkasha Stevenson
Drehbuch: Tim Smith, Arkasha Stevenson, Keith Thomas
Länge: 120 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 11. April 2024 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Walt Disney Studios
FSK: ab 16

Während die Neuverfilmung von THE CROW, das nächste Sequel von SCREAM und sogar die Fortsetzung von WINNIE THE POOH derzeit durch die Horror-Medienlandschaft getrieben werden, blieb es um DAS ERSTE OMEN, der Vorgeschichte zu DAS OMEN, vergleichsweise ruhig.
Das könnte sich mit dem anstehenden Kinostart ändern.
Hier erfahrt ihr, ob sich der Besuch lohnt.

Wovon handelt DAS ERSTE OMEN?
Im Jahr 1971 reist die junge Nonne Margaret nach Rom, um in einem kirchlichen Waisenhaus zu arbeiten. Dort lernt sie aber nicht nur unerwartet weltliches Vergnügen kennen, sondern stößt auch auf eigenartige Praktiken der Kirche und wird von einem exkommunizierten Priester angesprochen, der behauptet, dass die Geburt des Antichristen bevorstehen könne.

Vergleicht man DAS ERSTE OMEN mit ähnlich gelagerten Werken wie THE NUN II oder DER EXORZIST – BEKENNTNIS, lässt sich mit einem erleichterten Aufatmen festhalten, dass er keine Wallfahrt von, mit und für Teenies wurde.

das erste omen 2024 - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Das liegt unter anderem daran, dass man Charles Dance (GAME OF THRONES), Ralph Ineson (THE WITCH) und Bill Nighy (SHAUN OF THE DEAD) drei gestandene Mimen als Männer Gottes einsetzte.

Trotzdem ist auch hier unsere Hauptfigur eine junge attraktive Frau, gespielt von Nell Tiger Free (SERVANT) und während man den Eindruck gewinnt, dass sowohl Figur als auch Darstellerin etwas brauchen, um richtig anzukommen, ist im Laufe der Geschichte eine Entwicklung zu bemerken.

Bemerkenswert ist, dass Margaret zwar von Anfang an Neugier zeigt und immer wieder durch Türschlitze späht oder Eigenheiten hinterfragt, aber gerade durch die Widrigkeiten, die sie erlebt zunehmend zur Ermittlerin wird und einer großen Verschwörung auf die Spur kommt.

Das unbefleckte Bild der Kirche, das der 1976 gedrehte DAS OMEN hatte, verblasst schnell und wird durch eine ambivalentere Sichtweise ersetzt, die knapp 50 Jahre später wohl auch eher  die breite Meinung der Gesellschaft widerspiegelt.

Das-erste-Omen-review

Die Meinungen darüber, ob es geschickt ist, vermehrt auf okkulte Kirchen-Conspiracy statt auf bewährte Standard-Schocks zu setzen, dürften hingegen auseinander gehen.
DAS ERSTE OMEN versucht mit beidem zu punkten und wirft im ruhigen (um nicht zu sagen: zähen) ersten Drittel immer wieder einen Brocken Horror in die Geschichte, was zwar nachvollziehbar, aber nicht unbedingt gelungen ist.

Da wird ein Jumpscare verwurstet, der auffällig an CONJURING 2 erinnert, aber eben auch nicht mehr Motivation besitzt, als den Zuschauer vom Wegdösen zu bewahren; eine andere Szene ist komplett an eine markante Szene (genau die) aus DAS OMEN angelehnt, macht in diesem Fall aber wenig Sinn.
Glücklicherweise ist der gebotene Fanservice aber überschaubar und während es 2024 naturgemäß schwieriger ist, Neues aufzufahren, wechselt DAS ERSTE OMEN immerhin zwischen Story, Grusel und vergleichsweise brutalen und auch mal ekligen Szenen hin und her.

das erste omen prequel

Positiv sei erwähnt, dass Schockmomente mit deutlich weniger Bombast-Musik auskommen, als das andere moderne Filme handhaben.

Ein weiteres Plus ist die Tatsache, dass man vieles vor Ort, also in Italien drehte, die gezeigten Locations zeitlos wirken und ästhetischen Verfall und geheimnisvollen Prunk vereinen.

Den 70er-Look haben hingegen andere Werke, wie z.B. das SUSPIRIA-Remake, besser hinbekommen und Frank Farian dreht sich wohl gerade im Grabe um, weil sein Hit „Daddy Cool“ von 1976 in einem 1971 spielenden Film in einer Disco läuft.
Ungefähr so unglaubwürdig wie dieser Soundtrack-Patzer ist Margret, die zum ersten Mal in ihrem Leben ordentlich auf den Putz haut und dabei wortwörtlich einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel trägt.

Zugegeben, der Verfasser dieser Zeilen hat keine Ahnung, wie hart Nonnen nach Feierabend feiern, aber diese Szene wirkt so aufgesetzt wie ihre Mitbewohnerin, ebenfalls Nonne, die offenbar öfters Habit mit Minirock tauscht.

Welche Verbindung hat DAS ERSTE OMEN zu DAS OMEN?

the first omen - rezension

Die große Frage, die sich natürlich wie bei jedem Prequel stellt, ist die, wie viel Verbindung DAS ERSTE OMEN zu DAS OMEN aufweist.
Vor allgemeinen Spoilern sei an dieser Stelle gewarnt.
Es dürfte niemanden überraschen, dass Satansbalg Damien am Ende des Films geboren wird, das Wie bleibt aber lange offen und durchläuft einige mal mehr, mal weniger gelungene Täuschungsmanöver.

Die warnend-mahnende Priesterfigur des Father Brennan taucht ebenfalls in beiden Filmen auf und es wird kurz noch einmal darauf eingegangen, wie man Damien der bekannten Familie Thorn unterjubeln will.
Wer sich allerdings daran erinnert, wie Damians Mutter im Original aussah, wird nach DAS ERSTE OMEN mit Fragen zurückbleiben.

Fazit:
Man merkt es dem Für und Wider im Text an, DAS ERSTE OMEN ist weder Top noch Flop, sondern hat Momente mit Hochs und andere mit Tiefs. Dafür sind wohl auch die drei unterschiedlichen Autoren verantwortlich, die (mal wieder) nicht an einem Strang ziehen.
Der Film gibt sich Mühe aus dem allzu platten Teenie-Gefüge und aufgeblasenen Schocks auszubrechen, kommt aber nicht ganz ohne aus.
Ein Meisterwerk sieht anders aus, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

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